Gentechnik überall in unserem Essen

Können Sie sich vorstellen, was für Nachweise Sie bringen müssen wenn sie irgend ein Bestandteil für die Verwendung in Lebensmittel zulassen möchten? Jahre lange Test und Nachweise auf gesundheitliche Unbedenklichkeit für den Verbraucher werden hier zu Recht gefordert. Und können Sie sich jetzt vorstellen, dass man bei der Gentechnik im Essen auf Untersuchungen dieser Art komplett verzichtet hat? Nein? Es klingt unglaublich, aber es ist leider so!

Als die Gentechnik Ende der 90er Jahre eingeführt wurde, wurde auf eine Prüfung der Verträglichkeit für Tier und Mensch komplett verzichtet! Als dann später der Verdacht aufkam, dass GVOs im Essen tödlich sein kann, gab der betroffene Konzern Studien in Auftrag, die belegen sollten, dass die GVOs unbedenklich sind. Doch leider ergaben die Untersuchungen das Gegenteil und wurden kurzerhand gefälscht. Inzwischen gibt es weitere Untersuchungen die belegen, dass Gentechnik im Essen mindestens unfruchtbar [1] [2] macht, möglicherweise auch zum Tode [3] führen kann.
Dieser Artikel soll jedoch nicht über die Folgen des Verzehrs von Gentechnik informieren. Ich bitte daher den Leser sich selbst über die katastrophalen Folgen zu informieren, Information darüber gibt es genug.

Worüber wenig Informationen vorhanden sind ist, welche Lebensmittel eigentlich betroffen sind. Sie denken sicherlich, dass Sie keine Lebensmittel mit Gentechnik zu sich nehmen, stimmt’s? Mit Sicherheit irren Sie sich! Auch wenn Sie sich nur mit Bio-Lebensmitteln ernähren, werden Sie u.U. Gentechnik im Essen haben. Weder das Bio-Siegel noch das Gentechnik-frei-Siegel sind ein Garant für gentechnikfreie Lebensmittel. Doch betrachten wir es im Einzelnen:


Soja und alle Sojafolgeprodukte


Soja und alle Sojafolgeprodukte sind tabu, will man keine Gentechnik im Essen haben. Gerade bei Soja hat man beobachtet, dass sich die Saat vom „Roundup Ready“ Soja über Entfernungen von 160 km getragen werden kann. So hat selbst ein Bio-Landwirt Gen-Soja in seinem Feld, wenn in einer Umgebung von 160 km Gen-Soja angebaut wird. In Argentinien wird bereits 99 % Gen-Soja [4] angebaut. Ein Bio-Soja hat dort keine Chance darauf frei von Gentechnik zu sein. Selbst das in Deutschland angebaute Bio-Soja wird aller Wahrscheinlichkeit nach mit Gen-Soja kontaminiert sein, weil für Transport und Weiterverarbeitung wohl kaum eigene Fahrzeuge und Anlagen verwendet werden. Nur wenn die Umschlagplätze vorher gründlich gereinigt werden kann man eine Kontamination auf dem Transportweg verhindern [7]. So ist alles, was Soja enthält mit fast 100 prozentiger Sicherheit mit Gentechnik kontaminiert. Das betrifft insbesondere alle Produkte die Sojalicitin enthalten, also eigentlich alle industriellen Fertigprodukte. Auch Bio-Produkte, die Soja enthalten sind unter Garantie mit Gentechnik verunreinigt!


Mais und Folgeprodukte


Das, was ich über Soja geschrieben habe gilt genau so für Mais und Maisfolgeprodukte. Insbesondere Tiere bekommen häufig Mais zugefüttert. Denken Sie auch an Maisstärke und Mais-Zucker. Auch hier gilt die Empfehlung auf Mais in Bio-Produkten zu verzichten!


Reis und Folgeprodukte


Auch Reis und Reisfolgeprodukte sind komplett betroffen. Als Reis-Ersatz eignet sich (noch) Bulgur hervorragend. Meiner Meinung nach schmeckt es sogar viel besser und ist vermutlich auch gesünder. Reis ist auch in Bio-Produkten ein „No Go“!


Milch und Folgeprodukte


Milch, Käse, Milchzucker, Sahne, Joghurt, Crème fraîche, Butter usw. sind alle betroffen. Irgend ein Milchfolgeprodukt finden Sie eigentlich immer in Fertigspeisen. Das Problem daran ist, dass die Tiere oft mit Gen-Mais und/oder mit Gen-Soja zugefüttert werden. Und diese Verwendung von GVOs lässt sich sehr leicht in Milch, Käse und Fleisch nachweisen. Die Nachweisbarkeit zeigt auch schon, dass diese Milch und ihre Folgeprodukte nicht mehr in einem natürlichen Zustand und daher möglicherweise lebensgefährlich für uns sind! Allerdings gibt es hier eine erfreuliche Nachricht: Milch und Milchprodukte in Bio-Produkten sind unbedenklich im Verzehr, wenn sie aus kontrollierem biologischen Anbau kommen.


Fleisch und Folgeprodukte

burgerbewegung.de - jetzt mitmachen!

Das, was für Milchprodukte gilt, gilt auch uneingeschränkt für das Fleisch der Tiere und deren Folgeprodukte, z.B. tierische Fette, Gelatine usw.


Honig


Auch wenn man beobachtet hat, dass die Tiere, wenn sie denn die Wahl haben, Genfutter vermeiden, tragen die Honigbienen trotzdem kleine Mengen an gentechnisch veränderten Pollen ein. Vermutlich verirren sie sich an die GVO-Pflanzen und merken es erst, nachdem sie Kontakt hatten. Möglicherweise hängt auch das weltweite Bienensterben mit der Gentechnik zusammen, da man ja immerhin beobachtet hat, dass Gentechnik im Futter die Tiere unfruchtbar macht [1].
Alle Produkte die Honig enthalten – auch Bio-Honig(!) – sind demnach tabu.


Hefe


Bei Hefen werden teilweise GVOs verwendet, also genetisch veränderte Bakterien. Bei Hefe sollte man immer darauf achten, dass sie aus biologischer Produktion stammt. Nur dann ist sie vermutlich unbedenklich. Bei deutschen Bieren, die nach dem deutschen Reinheitsgebot gebraut sind, dürfen (noch) keine GVOs verwendet werden.


Vitamin C (als Zusatz)


Bei vielen Produkten ist Vitamin C zugesetzt, das ebenfalls mit GVOs hergestellt werden kann. Deutsche Bioprodukte sollten hier ausreichend Sicherheit geben.


Restaurants


Wenn Sie jetzt den Eindruck haben, dass man eigentlich nichts mehr essen kann, ohne Gentechnik im Essen zu haben, dann haben sie fast Recht. Unsere Auszeichnungspflicht für Gentechnik ist so löchrig, dass eigentlich fast nichts mehr den Hinweis auf Gentechnik tragen muss. Und die Produkte, die diesen Hinweis benötigten sind vollkommen aus den Regalen verschwunden, weil sie schlicht unverkäuflich sind – zumindest an den Endverbraucher.
Doch es gibt sie noch, die Produkte, auf denen stehen muss, dass sie Gentechnik enthalten: SIe werden an Gastronomie-Betriebe verkauft [5] [6], denn die achten oft nicht so genau darauf!
Und die Endkunden-Produkte mit Gentechnikhinweis werden allesamt nach Ost-Europa verkauft. Den Menschen schein es wohl egal zu sein, was sie essen.
Wenn man also keine Gentechnik im Essen haben will, dann sind alle Restaurants tabu, es sei denn, sie machen Werbung damit, dass sie sehr darauf achten auf Gentechnik zu verzichten. Nur Nachfragen reicht nicht, da die meisten Anbieter glauben keine Gentechnik im Essen zu haben.


Fazit


Will man keine Gentechnik im Essen haben, dann sind alle – auch Bio-Produkte tabu, die folgende Bestandteile enthalten: Soja, Mais, Reis und Honig und deren Folgeprodukte.
Folgende Produktbestandteile nur dann, wenn sie sie aus deutscher(!) Bio-Produktion stammen: Milch, Fleisch, Hefe, Vitamin-C.
Restaurants, Cafés usw. sind bis auf die genannten Ausnahmen komplett tabu!

Es ist bitter – sehr bitter! Aber das ist leider unsere Realität. Wir werden mit Produkten versorgt, wo keiner je geprüft hat, ob sie wirklich unbedenklich für uns sind. Und inzwischen mehren sich die Meldungen, dass Gentechnik im Essen nicht nur krank macht, sondern sogar tödlich sein kann! Aber wir Verbraucher sind nicht gefragt worden. Die einzige Möglichkeit für uns diese Fehlentwicklung zu korrigieren ist unser Kaufverhalten. Denn wenn wir dafür sorgen, dass die verdächtigen Produkte unverkäuflich werden, nur dann haben wir eine kleine Chance auf Korrektur. Und dabei ist es leider auch nicht hilfreich, dass das neue Gentechnikfrei-Siegel doch einen gewissen Prozentsatz an Gentechnik erlaubt.


Links:
[1] u.A.: „Tiere werden durch Gen-Soja unfruchtbar“ und Rattenbabys verenden durch Gen-Soja
[2] Studie: Gentech-Fische lassen Population aussterben
[3] Verursacht Gen-Mais Kuhsterben?
[4] u.A.: Argentinien: Lizenzgebühren beim Soja-Export?
[5] Gen-Alarm im Restaurant (PDF)
[6] Liste mit in der Gastronomie üblichen und auch gefundenen Produkten die Gentechnik enthalten (PDF)
[7] Prognos, Warenflusstrennung von GVO in Lebensmitteln (PDF)




Nachtrag vom 19.04.2008


Wie ich gerade lese, wird transgener Wein seit ca. 1999 freigesetzt und heute fast überall verwendet [8] [9]. Das ist sehr schade, denn damit ist für mich in Zukunft auch der Wauch tabu, ebenso wie alle Wein-Folgeprodukte.

Bioland.de schieb in der Presseinformation vom März 2004 „Folgen der Gentechnik sind unkalkulierbar und unwiderruflich [10] u.A.:
• Auswirkungen sind unkalkulierbar und unwiderruflich
• Gentechnik schafft Abhängigkeit von Groß-Konzernen
• Versicherungen lehnen die Haftung für Schäden durch Folgen der Gentechnik ab.
• Bei Schäden haften die Landwirte, nicht die Konzerne!

[8] Bundesministerium für Bildung und Forschung: Gentechnisch veränderte pilzresistente Weinreben
[9] Bundesministerium für Bildung und Forschung: Anschlag auf die Weinkultur?
[10] Bioland.de: Folgen der Gentechnik sind unkalkulierbar und unwiderruflich